Watzmann Ostwand
Berchtesgadener Weg


Samstag, 3. Oktober 2009 Endlich ist es so weit, haben sich doch tatsächlich 2 Tage gefunden, an denen alles passt.
Es ist Wochenende, Max muss keine Überstunden abbauen (ist ja eh total abgebrannt), Gudrun und ich können von daheim weg, Kilian kommt über den Rinnkendlsteig zu uns (ist mal eben die Wiederroute gegangen) und - das Wetter bleibt stabil.


Blick nach Bartholomä mit der mächtigen Ostwand

Es kann also losgehen mit einem alpinen Traumziel - die Durchsteigung der Watzmann Ostwand.
Wir nehmen das letzte Schiff nach St. Bartholomä, essen zu Abend und quartieren uns in der Ostwandhütte ein.


v.l.Peta,Gudrun und Max genießen in frischer Luft noch die Abendstimmung in Bartholomä

Schnell kommen wir mit anderen Seilschaften ins Gespräch, beschnuppern uns sozusagen a bisserl, wollen wissen, wer vor, hinter oder mit uns unterwegs sein wird.

Schließlich machen wir das Licht aus - gute Nacht, bis morgen…

Sonntag, 5:00 Uhr.
Wir stehen auf, karges Frühstück, raus. Im Schein unserer Stirnlampen gehen wir auf einem breiten Weg durch den Wald. Es dämmert, die Eiskapelle sehen wir schon bei Tageslicht, und dann erleben wir das erste Naturschauspiel an diesem Tag: Stück für Stück erstrahlt die riesige Wand im Licht der aufgehenden Sonne. Grandios…

Blick von der Ostwand zum Königsee mit Bartholomä


Max kennt die Ostwand, ist sie schon ungefähr 12 mal gegangen (so genau weiß er es eigentlich nicht). Max kennt auch uns, weiß, wie wir kraxeln. Will heißen: die Kletterausrüstung sparen wir uns.


Die ersten Sonnenstrahlen fallen in die Wand



Der Berchtesgadener Weg mit seinen vielen 3er Passagen erfordert sauberes und sicheres Klettern


Aber eigentlich ist heute Gudrun unsere Wegbereiterin. Es pressiert uns nicht, Gudrun will sich die Tour weitgehend allein erarbeiten und genau einprägen. Das macht sie gut. Beinahe fehlerlos (Max geht hinter uns; ein kurzes Knurren reicht, und wir ändern spontan die Richtung) führt sie uns durch das für mich unüberschaubare Durcheinander an Schluchten, Rinnen, Querungen und Kletterpassagen.

Ostwand kurz unter der Biwackschachtel


Wir lassen uns Zeit, machen Pause in der Biwakhöhle 1990m und auf der Bank vom Zembsch neben der Biwakschachtel 2380m, werfen immer wieder einen Blick hinunter auf den Königssee.


Gudrun und Max auf der Bank von Heinz Zembsch anlässlich seiner 250 Begehung


Den ganzen Tag schon sind wir im warmen Sonnenschein unterwegs, nur die letzten Klettermeter sind vereist.
Und plötzlich liegen 1800 hm Felswand hinter uns, wir haben es geschafft, stehen auf dem Gipfel der Watzmann Südspitze 2712m.
Der kalte Wind weht ums Gipfelkreuz und um unsere Nasenspitzen. Wir brechen bald auf, wissen wir doch, dass der Abstieg bis zur Wimbachgrießhütte mühsam, der Marsch bis zur Wimbachbrücke "sehr weit"ist.


v.l. Gudrun, Max Kilian, Petra auf der Watzmann Südspitze 2712m, 2106m über dem Königsee


Und so nähern wir uns nach einer beeindruckenden Bergtour dem Auto, ein klein wenig stolz, aber auch dankbar für diesen wunderschönen, unfallfreien Tag.


Bericht: Petra Jirowetz